2018_10_10 Stadt der Poeten und Musiker

Mit der S-Bahn gelangen wir von Halle in einer halben Stunde nach Leipzig. Dort machen wir zuerst eine Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker-Bus. Der Life-Kommentator ist ein richtiger Ossi in unserem Alter, der das halbe Leben noch als DDR-Bürger erlebte. Seine Schilderungen sind hochspannend und sehr sarkastisch. So erläutert er uns beispielsweise, dass zwar schon alle Häuser im grässlichen DDR-Grau gestrichen waren. Es gab aber durchaus Nuancen, so gab es grau-grüne Häuser, grau-gelbe Häuser, grau-graue Häuser.... Der ganze Bus ist dauernd am Lachen ob der rückblickend lustigen Geschichten.

Wandgemälde zur friedlichen Wende im Jahr 1989

Das Ringgebäude ein Prunkbau von Ulbricht, im bürgerlichen Stil erbaut.
Das Zwillingsgebäude vis à vis, die alte Uni, wurde als "Relikt bürgerlicher Kultur" klassifiziert und kurzerhand 1968 gesprengt. 

 Als er diese in den 80-er-Jahren selber erlebte, wusste ja noch niemand, dass am 09. Oktober 1989 alles ändern würde. Dies war der Tag, an dem rund 70'000 Personen vor dem Bahnhof in Leipzig friedlich die Montagsdemonstration abhielten, umgeben von der schwerbewaffneten Volksarmee, welche erstaunlicherweise keinen Schusswaffengebrauch machte. Dies war der Anfang von der Wende, welche mit der Maueröffnung einen Monat später nicht mehr rückgängig zu machen war. In der Nikolaikirche hat es zu diesem Thema eine sehr interessante Ausstellung, die wir uns ansehen.

In Leipzig befindet sich auch das gewaltige Denkmal für die Völkerschlacht im Herbst 1813, wo Napoleon von den vereinten Armeen der Preussen, Österreicher, Schweden und Russen geschlagen wurde. Dabei wurden über 100'000 Soldaten getötet.
Das Denkmal ist ca. 130 Meter hoch

Beim anschliessenden Stadtrundgang entdecken wir einige wunderschöne Arkaden, welche den Wohlstand der Stadt Leipzig zeigen, welcher hier Jahrhunderte lang gelebt wurde. Davon zeugen auch die wunderschönen Villen in diversen Vierteln, welche als Sommerhäuser der Kaufleute erbaut wurden. Da im 2. WK Leipzig weitgehend von der Zerstörung verschont blieb, sind diese Häuser noch gut erhalten geblieben.




 In der Thomaskirche schliesslich hat J.S. Bach 27 Jahre als Kirchenmusiker gewirkt, da ist auch seine letzte Ruhestätte. Auch J.W. Goethe hat in Leipzig als Student seine Spuren hinterlassen. Wir lassen es uns nicht nehmen, im Auerbacher-Keller Znacht zu essen, wo er anscheinend verkehrt haben soll. 
neues Rathaus

Die neue Uni, welche die gesprengte Kirche integriert hat

auf dieser Orgel hat Bach in der Thomaskirche gespielt

Marktplatz

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