Nach dem Auschecken im Hotel in Santa Clara nahmen wir die
zweitletzte Etappe unserer Rundreise unter die Räder. In einem Mix zwischen
Rad- und Busfahren gings nach Norden bis zum heutigen Ziel in Varadero. Die
Landschaft ist eher eintönig in dieser Gegend, grosse Plantagen mit Bananen,
Kokospalmen, Zuckerrohr, Papayas, Dattelpalmen, Ananas etc wechseln sich ab.
Dazwischen sah man immer mal wieder grosse Gebäudekomplexe, die aber heute
meist leer stehen. Laut Rainer seien die für ein Schülerprojekt errichtet
worden. Noch vor fünfzehn Jahren wollte Fidel Castro, dass die jugendlichen
Schüler/innen sich aktiv in der Landwirtschaft betätigten und mussten daher so
eine Art Landdienst absolvieren. Da es aber zuwenig Betreuungspersonen gab, hat
Raul Castro das Experiment wieder beendet. So rein vom Zwischenmenschlichen sei
das aber laut unserem Guide Rainer jeweils sehr spannend gewesen… Auf dem Land
sieht man überall die altbekannten Sprüche wie „Revolucion o muerte“ oder
Wandbilder von Che Guevara. Angesichts der gewaltigen Rückständigkeit dieses
Landes muten die aber ziemlich abgedroschen an, wir können uns nicht
vorstellen, dass sich heute angesichts der wirtschaftlichen Misere noch jemand
im Ernst um solche Sprüche kümmert. Nun denn, vielleicht gibt es ja Hoffnung
für dieses Land mit einer langsamen und unbedingt nötigen Öffnung gegen den
Westen.
Unser Fahrer Chispa ist ein interessanter, älterer Kubaner.
Bei jeder Gelegenheit hat er einen Tabaco am paffen, wenn er nicht gerade am
Fahren ist. Und er kennt wohl halb Kuba, kaum ein Halt, wo er nicht eine Frau
umarmt oder einen Kollegen begrüsst. Er ist laufend am Tauschen, mal kriegt er
für ein paar Eier neuen Tabaco, mal gibt er irgendwo im Niemandsland einer Bekannten
ein paar Früchte gegen irgendwas…
Nun sind wir für zwei Nächte im Hotel Memories am Strand in
Varadero. Dieser All-inclusive-Schuppen ist das pure Gegenteil, was wir die
letzten zwei Wochen gesehen haben. Die Hauptklientel sind fette Kanadier, die
hier rambazamba machen. Wir sind ja dann ganz am Schluss nochmals drei Nächte
in einem benachbarten Hotel. Ein paar wenige Tage ist das ja noch ganz nett,
aber deswegen hierher fliegen für zwei Wochen – nein, das wäre definitiv nicht
unsere Art von Ferien machen!
Landdienst à la Kuba |
Chispa unsere Fahrer und Mann für alle Fälle :-) |
Bananenbäume |
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