8.03.16 Agricultura y revolution

Nach dem Auschecken im Hotel in Santa Clara nahmen wir die zweitletzte Etappe unserer Rundreise unter die Räder. In einem Mix zwischen Rad- und Busfahren gings nach Norden bis zum heutigen Ziel in Varadero. Die Landschaft ist eher eintönig in dieser Gegend, grosse Plantagen mit Bananen, Kokospalmen, Zuckerrohr, Papayas, Dattelpalmen, Ananas etc wechseln sich ab. Dazwischen sah man immer mal wieder grosse Gebäudekomplexe, die aber heute meist leer stehen. Laut Rainer seien die für ein Schülerprojekt errichtet worden. Noch vor fünfzehn Jahren wollte Fidel Castro, dass die jugendlichen Schüler/innen sich aktiv in der Landwirtschaft betätigten und mussten daher so eine Art Landdienst absolvieren. Da es aber zuwenig Betreuungspersonen gab, hat Raul Castro das Experiment wieder beendet. So rein vom Zwischenmenschlichen sei das aber laut unserem Guide Rainer jeweils sehr spannend gewesen… Auf dem Land sieht man überall die altbekannten Sprüche wie „Revolucion o muerte“ oder Wandbilder von Che Guevara. Angesichts der gewaltigen Rückständigkeit dieses Landes muten die aber ziemlich abgedroschen an, wir können uns nicht vorstellen, dass sich heute angesichts der wirtschaftlichen Misere noch jemand im Ernst um solche Sprüche kümmert. Nun denn, vielleicht gibt es ja Hoffnung für dieses Land mit einer langsamen und unbedingt nötigen Öffnung gegen den Westen.
Unser Fahrer Chispa ist ein interessanter, älterer Kubaner. Bei jeder Gelegenheit hat er einen Tabaco am paffen, wenn er nicht gerade am Fahren ist. Und er kennt wohl halb Kuba, kaum ein Halt, wo er nicht eine Frau umarmt oder einen Kollegen begrüsst. Er ist laufend am Tauschen, mal kriegt er für ein paar Eier neuen Tabaco, mal gibt er irgendwo im Niemandsland einer Bekannten ein paar Früchte gegen irgendwas…

Nun sind wir für zwei Nächte im Hotel Memories am Strand in Varadero. Dieser All-inclusive-Schuppen ist das pure Gegenteil, was wir die letzten zwei Wochen gesehen haben. Die Hauptklientel sind fette Kanadier, die hier rambazamba machen. Wir sind ja dann ganz am Schluss nochmals drei Nächte in einem benachbarten Hotel. Ein paar wenige Tage ist das ja noch ganz nett, aber deswegen hierher fliegen für zwei Wochen – nein, das wäre definitiv nicht unsere Art von Ferien machen!

Landdienst à la Kuba


Chispa unsere Fahrer und Mann für alle Fälle :-)


Bananenbäume

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