Am Samstagabend machten wir einen Spaziergang durch die
Altstadt. Ganz Trinidad scheint eine Festhütte zu sein – überall karibische
Lifemusik und Leute am Tanzen oder Trinken…ganz wie bei uns die Jungen zu
feiern gewöhnt sind; keine Spur von Sozialismus.
An diesem wunderschönen Sonntagmorgen mit warmem
Sonnenschein sind wir mit dem Velo knapp 20 Km nach Osten gefahren. Unterwegs
galt es einen Aussichtspunkt zu erklimmen, wo man einen schönen Rundblick über
ein langes Tal hatte, in dem früher auf etwa 270 Km2 Zuckerrohrbarone diese
Pflanze anbauten und steinreich wurden. Am Ziel, in Manaca Iznaga, besichtigten
wir eine der früheren Zuckerbaron-Villen, die sogar einen rund 50 m hohen Turm
besitzt, der vor 200 Jahren erbaut wurde, der Torre Iznaga. Von da oben wurde
früher überwacht, ob die Sklaven auch am Arbeiten seien!
Die Zuckerrohrwirtschaft ist eng mit der Sklaverei
verbunden. Die einheimischen Indios waren den Spaniern wie in den anderen zentral-
und südamerikanischen Ländern zuwenig leistungsfähig. Die meisten starben in
Gefechten oder an Krankheiten, die wenigen Verbliebenen haben sich mit den
Europäern vermischt. Es gibt heute keine rein indianische Bevölkerung mehr auf
Cuba. Die bereits ab dem 16. Jahrhundert aus West- und Zentralafrika
importierten Sklaven erwiesen sich hingegen als gute Arbeitskräfte. Die
Hacienda, welche wir besichtigten, besass Mitte des 19. Jahrhunderts 350 (!)
Sklaven, welche unter teils unglaublichen Bedingungen arbeiten mussten. Cuba
war eines der letzten Länder, welches die Sklaverei erst im Jahre 1886 abschaffte.
Ein eher unrühmliches Kapitel der (weissen) Menschheit.
Die Zuckerbarone liessen bereits im Jahre 1836 eine der
ersten Eisenbahnen in Amerika erbauen (zum Vergleich: BRD = 1835, CH = 1847),
um das Zuckerrohr zur Verschiffung in die Häfen zu transportieren. Die Bahnlinie
steht heute noch, gelegentlich fährt ein Touristen-Dampfzüglein, das wir aber
leider nicht sahen. Zuckerrohr ist nebst Rum und Tabak immer noch ein wichtiges
Exportgut. Doch wurde der Anbau nach dem Rückzug der Russen ab 1989
vernachlässigt, erst jetzt wird der Anbau wieder intensiviert.
Nach der Fahrt zurück zum Hotel hiess es den Sonntag am Pool
zu verbringen und auszuspannen.
Heutransport der anderen Art |
grosser Bahnhof :-) |
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