Im Vorfeld wurden wir gewarnt…der Inselstaat Bahrain sei der
Schlimmste“ aller Staaten am Golf – vor allem bezüglich Kleidung. Doch wir
wurden heute durchs Band eines besseren belehrt. Nach der Gangway wurden wir
mit Tee, Kaffee (aus Kardamon und Safran) und kleinen süssen Gebäcken bedient.
Aus den Augen der Frauen, wohl unter der Burka, glänzte ehrlicher Freude!
Auch unser Gastführer war offen, hat uns einiges über die
Bahrainis und Emiratis erzählt, was wir noch nicht wussten und in der Al Fatah
Moschee bekamen wir eine super Einführung in die Gebetsriten der Moslems,
wohlverstanden von einer Frau. Spannend war, dass wir in der Moschee alle eine
Burka tragen mussten und ich so wirklich mal das Gefühl einer
Vollverschleierung hatte und mich in die Schuhe dieser Frauen stellen konnte.
Viele Bahrainis leben mit maximal vier Frauen zusammen, die
einen mit vier Häusern, andere schaffen es, ihren Harem unter einem Dach zu
vereinen. Je nachdem halt, was verdient wird. Ich habe zum Beispiel nicht
gewusst, dass jeder hier in den Golfstaaten vom Staat zur Hochzeit ein eigenes
(dem Stand angepasstes) Haus bekommt, das ist das Geschenk des jeweiligen
Emirs. Uns so sieht man auf der Strasse jeweils zuerst den Chef=Mann im Haus,
dann folgen, wie in einem Sandwich diverse Kinder verschiedenen Alters und
zuletzt die Gattinnen. Ein recht spektakulärer Zug der da über die Strasse
geht;-). Bahrain öffnet sich im Moment sehr stark. Es ist der einzige
Golfstaat, in dem öffentlich Alkohol getrunken werden darf und sich die Frauen
auch recht westlich kleiden dürfen, falls sie das wollen.
So entsteht über die ca. 40km lange Brückenverbindung zu den
Saudis ein richtig schräger Tourismus: Ausreisen als Saudi in der Burka,
einreisen in Bahrain als westliche Frau. Habe ich selber heute am Checkpoint
gesehen. Hier im Orient, wo die Reichen der Reichen wohnen, gibt es aber auch
sonst so einiges Kurioses: Am Zoll in der Mitte der Brücke gibt es eine
VIP-Lane in welcher im Niemandsland Kaffee ans Auto ausgeschenkt wird,
selbstverständlich mit weissen Glacéhandschuhen und Butlerkleidung!
Kulturell haben wir uns noch ein altes Fort angesehen, das
mich sehr an die Mauren in Spanien erinnert und die Kamelfarm des Onkels des
Scheichs. Er züchtet hier die Tiere für die Kamelrennen, wo der Gewinner mit
einem Sieg locker mal so 50 MIO CHF verdienen kann.
Nach einem Besuch in einem Handwerkerzentrum sind wir dann
zurück zum Hafen, wo wir an der Kabinentür nun bereits die ersten Infos zur
Abreise vorgefunden haben.
Also geniessen wir nun noch den Abend auf unserem
Suitenbalkon und dann das zweitletzte Abendessen hier an Bord der AIDA stella.
Ich werde das Rauschen des Meeres und die Begleitung der Sterne, während ich
nun diesen Blog zu Ende schreibe, wirklich vermissen.
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